A
Kalk im Wasserkreislauf
Quellkalke
Kalkfällung in einem Quellbach
Das
Grundwasser
ist
mit
Kalk
gesättigt
-
im
Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht.
Der
CO
2
-
Gehalt
des
Grundwassers
ist
immer
höher,
als
es
dem
Gleichgewicht
mit
der
Atmosphäre entspricht.
In
der
Quelle
entweicht
also
CO
2
an
die
Luft,
der
pH-Wert
steigt
an
und
das
Wasser
in
der Quelle wird kalkabscheidend.
Dadurch kommt es im Verlauf des Baches zur Ablagerung von Kalk.
Besonders
deutlich
wird
dies
bei
einem
Holzstück
aus
dem
Bach,
bei
dem
die
Kalkhülle zur Hälfte entfernt wurde.
Im
Boden
entsteht
durch
den
biologischen
Abbau
organischer
Substanz
weiteres
CO
2
,
das
sich
im
versickernden
Wasser
lösen
kann.
Dies
verstärkt
die
Lösung
von
Kalk
im
Boden.
Zwischenbilanz:
Wir
haben
also
ein
Wasser,
das
sich
im
Gleichgewicht
mit
der
Bodenluft
mit
CO
2
angereichert
hat
und
dadurch
verstärkt
Kalk
gelöst
hat.
Der
Gehalt
des
Wassers
an
CO
2
ist
höher,
als
es
im
Gleichgewicht
mit
atmosphärischer
Luft
möglich wäre.
Bildung von Tropfsteinen
Wenn
dieses
Wasser
mit
Kalk
gesättigt
ist
(
Calcitsättigung
)
und
dann
zum
Beispiel
in
einer
unterirdischen
Höhle
aus
dem
Boden/Gestein
austritt,
so
geht
CO
2
gasförmig
an
die Höhlenluft verloren. Der oben beschrieben Vorgang wird umgekehrt:
Summarisch,
vereinfacht
:
Calcit fällt aus dem Wasser aus und es kommt zur Bildung von Tropfsteinen.
Gleichung: Erhöhte Lösung von Kalk durch CO
2
Gleichung: Fällung von Kalk durch CO
2
- Entzug
Der
gleiche
Prozess
kann
bei
einem
mit
Kalk
gesättigten
Wasser
in
einer
Quelle
ablaufen.
CO
2
gast
aus
und
geht
an
die
Luft
verloren.
Kalk
fällt
aus
und
bildet
sogenannte Quellkalke.
Dies
passiert
aber
nur
in
wenigen
Quellen,
da
die
austretenden
Wässer
meist
nicht
mit
Kalk gesättigt sind und das ausgasende CO
2
dann nicht zur Kalkfällung führt.
Kalk ist in Gesteinen der Erdkruste enthalten.
Kalkstein
besteht
überwiegend
aus
Calcit,
zu
einem
geringen
Anteil
aus
Aragonit.
Dolomit
ist
ein
Carbonat-Mischgestein
aus
CaCO
3
und
MgCO
3
.
Kalkstein
und
Dolomit
sind
durch
Fällung
von
Kalk
und/oder
durch
Sedimentation
von
Kalkschalen
von
Kleinstlebewesen
(z.B.
Foraminiferen)
in
den
Urmeeren
entstanden.
Viele
Gesteine
sind
jedoch
frei
von
Kalk,
so
zum
Beispiel
Basalt
und Granit.
Der Kontakt mit Wasser führt zur Lösung des Kalks aus dem Gestein.
Kalk
löst
sich
dabei
physikalisch
im
Wasser
(siehe
Calcitsättigung
).
Die
Löslichkeit
ist
aber
sehr
gering,
so
dass
so
nur
geringe
Konzentrationen
an
Calcium
im
Wasser
zu
erwarten wären.
Durch
das
Vorhandensein
von
Kohlensäure
im
Wasser
erhöht
sich
die
Löslichkeit
von
Kalk
im
Wasser.
Der
natürliche
CO
2
-Gehalt
im
Regenwasser
führt
zu
einer
Ansäuerung
des
Wassers
auf
pH
5,6.
Durch
anthropogene
Gase
(z.B.
SO
2
,
NO
x
),
die
zusammen
mit
Wasser
Säuren
bilden,
kann
der
pH-Wert
des
Regenwassers
noch
niedriger
liegen.
Im Boden fördert dies die Lösung von Mineralien und Kalk.
Summarisch,
vereinfacht
:
Verkarstung
In
Kalkgestein
/
Carbonatgestein
kommt
es
häufig
zur
Verkarstung.
Wasser
mit
gelöster
Kohlensäure
dringt
in
Spalten
und
Klüfte
des
Gesteins
ein.
Durch
die
Lösung
des
Kalks
werden
in
geologischen
Zeiträumen
aus
den
Spalten
Klüfte
und
aus
den
Klüften
zum
Teil große Höhlensysteme.
Ein
Beispiel
eines
solchen
Höhlensystems
ist
das
Hölloch
im
Mahdtal
(Kleinwalsertal)
im
Bereich
Hoher
Ifen
und
Gottesackerplateau.
Die
vermessene
Ganglänge
dieser
Höhle
beträgt
12.900
Meter
(http://www.hoelloch.de/index.php).
Der
Eingangsschlund
zu dieser Höhle, das eigentliche Hölloch, geht 76 m in die Tiefe.
Das
verkarstete
Gestein
(Schrattenkalk)
des
Hohen
Ifen
und
des
Gottesackers
entwässert
über
dieses
Höhlensystem.
Das
Wasser
kommt
in
drei
größeren
und
einigen
kleine Karstquellen wieder an die Oberfläche.
Abbildung: Hölloch, 76m tief , Zugang zur Karsthöhle
Bachschwinden
Oberflächenwasser
kann
in
Karstgebieten
in
den
Spalten
des
Karst
versickern,
fließt
dann
direkt
über
diese
Hohlräume
unterirdisch
ab
und
bildet
zum
Teil
unterirdische
Seen und Flüsse.
Verschwinden
ganze
Bäche
oder
Flüsse
im
Untergrund,
so
bezeichnet
man
dies
als
Bachschwinde
(Schluckloch),
Versickerung
(laminares
Fließen)
oder
Versinkung
(turbulentes Fließen).
Bekannt
ist
die
Donauversinkung
bei
Immendingen,
wo
bei
Niedrigwasser
der
ganze
Fluss
in
den
Boden
einsickert.
Bei
Hochwasser
bleibt
eine
abfließende
Restwassermenge
im
Flussbett.
Das
Wasser
tritt
in
der
Aachquelle
(s.u.)
wieder
an
die
Erdoberfläche.
Karstquellen
In
Karst-Grundwasserleitern
fließt
das
Wasser
unterirdisch
mit
hohen
Fließgeschwindigkeiten,
durchaus
vergleichbar
mit
Oberflächengewässern.
Wenn
das
Wasser
punktförmig
in
Karstquellen
wieder
an
die
Erdoberfläche
kommt,
haben
diese
eine sehr hohe Quellschüttung.
Deutschlands größte Karstquellen
1. Aachquelle (Radolfzeller Aach, mündet bei Radolfzell in den Bodensee)
Mittlere Schüttung 8.590 Liter pro Sekunde (1.300 bis 24.000 L/s)
(Der Großteil des Wassers stammt aus der Donauversinkung bei Immendingen)
2. Blautopf (Blau, mündet in die Donau)
Mittlere Schüttung 2.280 Liter pro Sekunde (250 bis 32.670 L/s)
3. Rhumequelle (Rhume, mündet in die Leine)
Mittlere Schüttung 2.000 Liter pro Sekunde
Größtes Quellgebiet Deutschlands
Paderquellen (Pader, mündet in die Lippe)
Alle Quellen zusammen im Mittel 5.000 Liter pro Sekunde (3.000 bis 9.000 L/s)
Estavelle
Eine
Estavelle
ist
Bachschwinde
und
Karstquelle
gleichzeitig.
Bei
Niedrigwasser
fungiert
sie
als
Bachschwinde
und
nimmt
das
Oberflächenwasser
auf,
das
unterirdisch
abfließt.
Bei
Hochwasserständen
ist
der
Grundwasserkörper
so
angefüllt,
dass die Estavelle überläuft und zur Karstquelle wird.
Estavelle
zur
Zeit
der
Funktion
als
Bachschwinde
(Schwarzwasserbach
im
Kleinwalsertal)
Seekreide
In
Seen
kann
es
bei
intensiver
Photosynthese
durch
CO
2
-Zehrung
zu
einer
Anhebung
des
pH-Wertes
kommen.
Wenn
dabei
das
Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht
überschritten
wird,
kommt
es
zur
Kalkfällung
im
Gewässer
und
es
bildet
sich
Seekreide.
Im
Bodensee
finden
sich
häufig
Kalkablagerungen
auf
den
Blättern
der
Wasserpflanzen
(biogene
Entkalkung).
Aufgewirbelte
kalkhaltige
weiße
Sedimente
im
Uferbereich des Bodensees werden dort als Wysse bezeichnet.
Abbildung: Donauversinkung bei Immendingen
Abbildung: Aachquelle im Hegau
Abbildung: Blautopf (Blaubeuren) bei Ulm
Abbildung: Rhumequelle (Rhumspringe)
Abbildung: Eine der Paderquellen (Paderborn)
Abbildung: Estavelle im Schwarzwassserbach
(Kleinwalsertal)
Abbildung: Wysse im Uferbereich des Untersees
(Bodensee)